Aufmerksamkeitsdefizit/-Hyperaktivitätsstörung

Was ist ADHS?

Die Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ist laut der ICD-11 durch ein anhaltendes Muster von Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivität, über mindestens sechs Monate hinweg, gekennzeichnet, welches sich negativ auf die akademische, berufliche oder soziale Funktion auswirkt (ICD-11, 2023). Die Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivitätssymptome treten vor dem 12. Lebensjahr, im Normalfall bereits in der frühen bis mittleren Kindheit, auf. Die symptomatische Unaufmerksamkeit und/oder Hyperaktivität-Impulsivität ist in der Form auffällig, da sie außerhalb der normalen, für das Alter und die intellektuellen Fähigkeiten erwarteten Variation liegen (ICD-11, 2023)

Symptome - Wie zeigt sich ADHS?

Klinisch für dieses Störungsbild relevante Kriterien, die sich in vielfältigen Symptomen ausdrücken können, sind Unaufmerksamkeit, Hyperaktivität und Impulsivität (ICD-11, 2023; National Institute of Mental Health, 2021). 

Unaufmerksamkeit 

Dieses Kriterium zeichnet sich im Erwachsenenalter dadurch aus, dass Betroffene Defizite in der Aufrechterhaltung ihrer Aufmerksamkeitsleistungen aufweisen. Dies kann vor allem in Schwierigkeiten bei längeren Aufgaben, die nicht interessant erscheinen, deutlich werden. Es kann vorkommen, dass Betroffene scheinbar nicht zuhören oder nicht folgen können, wenn sie angesprochen werden. Sie benötigen eine hohe Stimulation oder häufige Belohnungen. Vergesslichkeit bei Gegenständen oder alltäglichen Aktivitäten wie dem Zahlen von Rechnungen, dem Einhalten von Terminen und dem Rückruf von verpassten Anrufen, das Befolgen von Anweisungen, die schnelle Ablenkung durch äußere Reize und Gedanken sowie die Vermeidung von Tätigkeiten, die Durchhaltevermögen voraussetzen, Defizite beim Strukturieren, Organisieren und Planen von Aufgaben und Tätigkeiten können ebenfalls Symptome sein, die dem Kriterium der Unaufmerksamkeit zugeordnet werden (Schnell, 2016; ICD-11, 2023; National Institute of Mental Health, 2021). 

Impulsivität 

Das Kriterium der Impulsivität zeigt sich in Form vielfältiger Symptome. Die Impulsivität wirkt sich auf das Erleben und Verhalten, spezifischer, die Kognition, die Emotionalität, die Physis und das Verhalten aus. Mögliche Symptome sind, das Monologisieren, das Beantworten von Fragen, bevor sie fertig gestellt wurden, Probleme beim Warten, bis man an der Reihe ist und das Unterbrechen von anderen. Zusätzlich möglich ist exzessives Verhalten gegenüber Reizen, die viel Freude bereiten (Schnell, 2016, ICD-11, 2023; National Institute of Mental Health, 2021). 

Hyperaktivität 

Die Hyperaktivität zeichnet sich bei Erwachsenen meist durch folgende Symptome aus: Betroffene verspüren oft eine innere Unruhe, sind rastlos und ständig getrieben. Sie haben das Gefühl noch etwas erledigen zu müssen, können nicht ruhig sitzen bleiben, sind von Bewegungsunruhe geplagt und sind laut. Sie führen häufig Stimming-Verhalten aus. Stimming sind Verhaltensweisen, die kompensatorisch ausgeführt werden, um für einen Ausgleich zu sorgen. Typische Verhaltensweisen sind Bewegungen mit den Händen, Fingern und Füßen. (Schnell, 2016, ICD-11, 2023; National Institute of Mental Health, 2021).

Quellen

  • ICD-11. (2023, Januar). ICD-11 For Mortality And Morbidity Statistics. Abgerufen am 8. März 2024, von https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/437815624
  • National Institute of Mental Health. (2021). Attention-Deficit/Hyperactivity disorder in Adults: What you need to know. National Institute Of Mental Health. https://www.nimh.nih.gov/health/publications/adhd-what-you-need-to-know
  • Schnell, T. (2016). Praxisbuch: Moderne Psychotherapie. In Springer eBooks. https://doi.org/10.1007/978-3-662-50315-7

Abgrenzung zur Psychotherapie und Medizin (Verdachtsdiagnostik)

Bei den klinischen Störungsbildern von ADHS und der Autismus-Spektrum-Störung dürfen in Deutschland nur approbierte psychologische Psychotherapeuten und Ärzte gesicherte Diagnosen stellen. Durch das abgeschlossene Bachelor- und Masterstudium in Psychologie sind wir jedoch dazu berechtigt eine Verdachts-Diagnose zu stellen und entsprechende Gutachten anzufertigen. Eine Intelligenz-Testung und Diagnostik mit entsprechendem Gutachten können hingegen uneingeschränkt erfolgen.

Welche Vorteile bietet eine Verdachtsdiagnose?

 Fachliche Meinung für die Überprüfung des eigenen Verdachts
Die Verdachts-Diagnose kann ein erster großer Schritt sein, den eigenen Verdacht, von ADHS und/oder Autismus betroffen zu sein, fachlich und kompetent untersuchen zu lassen. Als Fachleute aus dem Bereich der Psychologie sind wir mit der Durchführung, Auswertung und Interpretation testpsychologischer Verfahren gut vertraut und können Ihnen so eine wissenschaftlich gut fundierte Rückmeldung dazu geben, ob Ihr Verdacht zutrifft, oder nicht.

Kurze Wartezeiten
Durch eine höhere mediale Präsenz der Phänomene ADHS und Autismus ist die Nachfrage für die Diagnostik dieser Störungsbilder gestiegen. Im gesamten deutschsprachigen Raum und vor allem auch im Norden von Deutschland ist das Fachpersonal, dass sich auf genau diese Störungsbilder spezialisiert hat, sehr rar. Betroffene, die sich untersuchen lassen möchten, sind aufgrund der steigenden Nachfrage und des sehr kleinen Angebots häufig mit Wartezeiten in Höhe von 12-24+ Monaten konfrontiert. Gern möchten Ihr Ihnen deshalb die Möglichkeit bieten diese lange Wartezeit auf die Testung für die gesicherte Diagnose zu überbrücken, indem wir Ihnen kurzfristig Termine für die Verdachtsdiagnostik anbieten möchten.

Keine Eintragung in die Krankenakte
Das Gutachten, welches wir im Rahmen der Testung und Diagnostik erstellen werden, wird von uns nicht an die Krankenkassen weitergeleitet. Sie können selbst für sich entscheiden, nach der Berücksichtigung möglicher Vor- und Nachteile, ob Sie diese Diagnose von einem Arzt, einer Ärztin oder einem psychologischen Psychotherapeuten/ Psychotherapeutin bestätigen lassen möchten und somit eine Eintragung in die Krankenakte stattfinden soll. 

Individuelle Beratungsplanung
Nach der Durchführung der Verdachtsdiagnostik können wir Ihnen eine Unterstützung anbieten, die auf den vermuteten Problemen basiert. Dies kann wichtig sein, da wir Ihnen in einer akuten Phase sofortige Hilfe anbieten können und Sie dabei unterstützen weitere wichtige Schritte einzuleiten.

Klient:Innenaufklärung
Die Verdachtsdiagnose kann Ihnen und Ihrem Umfeld helfen, besser zu verstehen, das möglicherweise vor sich geht. Dies kann dazu führen, dass bestimmte Ängste gemindert werden und Sie dazu ermutigt werden, aktiv an weiteren Behandlungsmaßnahmen teilzunehmen.

Prävention
Die Durchführung der Verdachtsdiagnostik kann in einigen Fällen dazu beitragen, präventive Maßnahmen zu ergreifen, bevor sich ein Zustand verschlimmert. Dies können zum Beispiel eine Veränderung im Lebensstil oder den Stressbewältigungsstrategien sein, um die Entstehung und Entwicklung einer ernsthaften psychischen Störung zu verhindern.

Verbesserte Kommunikation
Die Verdachtsdiagnose kann als Kommunikationsbasis zwischen verschiedenen Gesundheitsdienstleistern dienen. Wenn wir Sie beispielsweise an andere Fachleute vermitteln, bietet die Verdachtsdiagnose eine Grundlage für die weitere Behandlung.

Motivation zur Behandlung:
Die Verdachtsdiagnose hilft oftmals, dass die Klientinnen und Klienten, den ersten Schritt zur Behandlung machen. Das neue Bewusstsein, dass möglicherweise eine psychische Störung vorliegt, kann den Klienten oder die Klientin dazu bewegen, sich einer Therapie zu unterziehen.

Kombination mehrerer (Verdachts-)Diagnostiken

Da es zwischen den drei Phänomenen ADHS, Autismus und Hoch-/Höchstbegabung einige Überschneidungen gibt ist es bei der Abklärung der einzelnen Diagnostiken sinnvoll differenzialdiagnostisch abzuklären, ob die festgestellten Besonderheiten nicht doch auf ein anderes Phänomen zurückzuführen sind.

Ein klassisches Beispiel kann in diesem Kontext der Smalltalk sein. Dieser wird gern von autistischen Personen, als auch hoch-/höchstbegabten Personen aus unterschiedlichen Beweggründen gemieden. Beide zeigen also ein ähnliches Verhalten (das Vermeiden von Smalltalk), obwohl die inneren Prozesse unterschiedlich sind. Während eine autistische Person eventuell den Smalltalk meidet, weil sie kein Interesse daran hat oder das Gegenüber und die soziale Situation möglicherweise nicht adäquat einschätzen kann, meidet eine hoch-/höchstbegabte Person vermutlich den Smalltalk, weil sie die Gesprächsstrukturen als zu oberflächlich und belanglos empfindet.

Die Uneindeutigkeit der inneren Prozesse, die hinter besonderen Verhaltensweisen stehen, machen es sinnvoll diagnostisch ebenfalls weitere Phänomene abzuklären.

So findet bei uns eine Autismus-Diagnostik immer in Kombination mit einer ADHS-Diagnostik und einem Intelligenzscreening statt. Wahlweise kann das Intelligenzscreening durch eine ausführliche Intelligenzdiagnostik ersetzt werden.

Die ADHS-Diagnostik kann ohne eine Autismus-Diagnostik jedoch mit einem Intelligenz-Screening erfolgen. Dieses Intelligenzscreening kann ebenfalls durch eine ausführliche Intelligenzdiagnostik ersetzt werden. Sollten Sie sich nach der ADHS-Diagnostik dazu entscheiden noch eine Autismus-Diagnostik durchzuführen, werden wir Ihnen gern einen geringeren Preis für die Autismus-Diagnostik berechnen.

Die ausführliche Intelligenzdiagnostik kann ohne ADHS- und Autismus-Diagnostik erfolgen, kann jedoch auch wahlweise um beide ergänzt werden.

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